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Wiederholung macht den Meister! Intelligente Übungs-Strategien für deinen Lernerfolg... betrifft alle Musikinstrumente!

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strategisches Üben Lernen

Bekanntlich sind es oft die sogenannten Sekundärtugenden (wie Fleiss, Disziplin etc.) die zum Erfolg führen. Diese sind natürlich nicht zu vernachlässigen, denn schließlich geht es immer wieder darum den "inneren Schweinehund" zu überwinden, wenn man auf seinem Musikinstrument - oder auch sonst im Leben - vorwärts kommen möchte. Häufig dabei komplett unterschätzt ist das "strategische Üben", das auf handfestem Know How aufbaut und dir einen Kompass an die Hand gibt in welcher Übungssituation welche Strategie die richtige ist. Es hat viel mit der Anzahl der Wiederholungen zu tun - Wiederholungen, um sich Abläufe, Griffe, Fingersätze, Akkordfolgen, etc. einzuprägen... aber auch Wiederholungen zur technischen Verbesserung deiner Spielfähigkeiten.



Super Learning Know How sinnvoll nutzen

Amerikanische Bildungseinrichtungen nutzen schon lange die Ergebnisse moderner Hirnforschung, um sie in ihre Studienpläne einzubeziehen. Wenn es darum geht bestimmte Lerninhalte dauerhaft im Langzeitgedächtnis zu verankern und zu speichern, greift man gerne auf Methoden des sogenannten "Super Learning" zurück. Hierbei wurde erforscht wie oft man Lerninhalte wiederholen muss, damit sie

 

A, im Kurzzeitgedächtnis

B, im Mittelfristgedächtnis

C, im Langzeitgedächtnis

 

hängen bleiben.

 

Je nach Art des Lerninhaltes können die dafür notwendigen Wiederholungen voneinander abweichen. Als Absolvent des "American Instituts Of Music" in Wien, hatte ich noch gelernt, dass es bezogen auf Gitarre / E-Gitarre und Fingersätze, Licks, Riffs etc. in der Regel 20 Wiederholungen braucht, damit man sie für den kommenden Tag noch gespeichert hat. Das hängt natürlich davon um welche Lerninhalte es genau geht und von der Länge der Information. Eine Melodie über 16 Takte dürfte schwieriger abzuspeichern sein als ein kurzer Lick über nur einen Takt.

Hier ein paar Profi-Tipps zum strategischen Vorgehen beim Üben auf deinem Musikinstrument - egal ob du Klavier, Saxophon, Gitarre / E-Gitarre, Bass, Schlagzeug, Bluesharp oder ein anderes Instrument spielst:

 

1, Egal ob du einen neuen Lick, Gitarrengriff, ein Pattern, eine Melodie oder etwas anderes üben und lernen möchtest - finde für dich heraus wieviele Wiederholungen du brauchst um die Phrase, den Griff, den Lick, das Pattern etc. im Gedächtnis zu behalten, so dass du es am nächsten Tag aus dem Gedächtnis heraus wiederholen kannst. Orientiere dich im Zweifelsfall an den 20 Wiederholungen.

 

Überlege zuvor ob du etwas technisch üben möchtest - bei dem du ggf. monatelange Wiederholungen brauchst, um es wirklich sauber und fehlerfrei spielen zu können - oder etwas bei dem es vor allem um deine Merkfähigkeit geht. Warum das so wichtig ist?

Hier handelt es sich um zwei komplett verschiedene Übungsansätze. Beim einen trainierst du vor allem dein Gehirn bzw. dein Gedächtnis, beim anderen deine Spieltechnik ggf. Fingerfertigkeit etc. Bei allem was du üben möchtest bei dem es um deine Merkfähigkeit geht (wie greife ich nochmal den einen Griff, wie geht nochmal der Fingersatz der Bluesscale in der soundsovielten Lage etc.?) reicht eine gewisse Anzahl an Wiederholungen aus. Das bedeutet: Auch wenn du es 10 mal häufiger wiederholst ist der Effekt nicht größer! Du verschleudest also nur wertvolle Übunsgzeit, die du strategisch in das andere Üben, nämlich das technische Üben zur Verbesserung deiner Spielfähigkeiten stecken kannst. Das ist wesentlich sinnvoller!

 

Später geht es dann darum das Gelernte aus dem Kurzzeit- ins Mittelfrist- und von dort ins Langzeitgedächtnis zu übertragen. Dies ist vor allem für Fingersätze, Tonleitern, Licks, Akkorde etc. wichtig.

2, Auch das "technische Üben" solltest du strategisch angehen, zumindest wenn du dir entsprechende Ziele selbst gesteckt hast und nicht ewig auf der Stelle treten möchtest. :-)

 

Warum?

 

Weil es auch hier viele Wege gibt, die darüber entscheiden wie effektiv man übt und wie effizient du selbst vorwärts kommst.

Lese dazu auch meinen Blogbeitrag "Üben mit Plan"!

 

Beim technischen Üben geht es vor allem auch um Spielsauberkeit und rhyhthmische Genauigkeit, dem sog. "Timing". Hier läuft man sonst rasch Gefahr sich Fehler einzuüben oder zu schnell vorwärts zu stolpern, sodass der Lerneffekt schlussendlich nicht allzu groß ist. Auch hier tut ein gewisses Maß an Übungsdisziplin mehr als gut. Denn der beste Kurs, das beste Buch, Tutorial oder der beste Lehrer nützt nichts, wenn du nicht kontinuierlich übst. Und vom Übungsvideos anschauen allein ist noch keiner ein guter Musiker geworden.

Eine gute Strategie hier ist von Anfang an mit Metronom zu üben. (Siehe auch meinen Blogbeitrag unter obigem Link zu "Timing").  Suche dir ein Tempo das so niedrig ist, dass du dabei die Übung 20 mal fehlerfrei wiederholen kannst. Erhöhe erst dann das Metronom Tempo und wiederhole von vorne... Steigere allmählich das Tempo nach demselben Prinzip usw. Gehe eine Metronomzahl zurück sobald du einen Fehler machst und steigere dann erneut das Tempo. So wirst du (mit messbaren Erfolgen, die du über eigene Aufnahmen nachprüfen kannst!) garantierte Fortschritte erzielen.

 

Im Gegensatz zum Training der reinen Merkfähigkeit (bei der relativ wenige Wiederholungen meist ausreichen) gibt es technische Abläufe, die manche Musiker über Jahre üben: Wieder und immer wieder! Wer richtig gut auf seinem Instrument werden möchte, kommt da leider nicht drum herum. Aber zur richtigen Strategie gehört eben auch, dass du dir selbst das Üben nicht verleidest. Dass du dir deine Übungszeit gut einteilst. Deine Übungs-Erfolge (etwa anhand des Metronomtempos oder durch Aufnahmen) misst und dass du dir Pausen, Ruhezeiten und am besten auch eine reine "Vergnügungs-Spielzeit" am Ende deines Übungszyklus gönnst, bei dem du einfach nur aus Spaß drauflos spielst. Selbst empfehle ich dir das als "Belohung" für den Schluss deines möglichst täglichen Übungsprogramms aufzuheben. Andernsfalls läufst du Gefahr immer nur das zu spielen was du schon halbwegs kannst, nichts dazuzulernen, kaum vorwärts zu kommen und irgendwann frustriert das Handtuch zu schmeißen...

trainiere Kurzzeit-, Mittelfrist- & Langzeitgedächtnis

3, Wie kommt jetzt dein Lerninhalt aus dem Kurzzeit- ins Mittelfrist- oder Langzeitgedächtnis?

 

Auch hier gibt es verschiedene Strategien, die wieder nach Art und Umfang der Lerninhalte voneinander abweichen können. Letztlich solltest du auch hier einfach ausprobieren was bei dir funktioniert und dich dann auf die minimal nötige Anzahl an Wiederholungen weitgehend begrenzen, damit du effektiv übst und deine Übungszeit sinnvoll (für weitere Übungen) einteilst.

 

Als Richtschnur kann ich dir hier auch nur Beispiel-Werte angeben für bestimmte Übungssituationen:

 

Beispiel A:

Du hast einen neuen Fingersatz für eine bestimmte Tonleiter oder ein Arpeggio gelernt. Du hast den Fingersatz am Vortag gelernt und kannst ihn jetzt fehlerfrei aus dem Gedächntnis wiederholen. Ohne weitere Wiederholungen wird dieser Fingersatz bald wieder aus deinem Gedächtnis verschwinden, es sei denn du nutzt ihn bereits z.B. für deine täglichen Improvisationsübungen. Wenn du sicher sein möchtest, dass du ihn ins Mittelfristgedächtnis verschiebst, dann wiederhole ihn täglich über mindestens 2 Wochen. Mache eine Woche Pause damit und überprüfe ob du ihn danach noch fehlerfrei ohne nachschauen zu müssen spielen kannst. Wenn ja, wiederhole dies über ca. 3 Monate. Wenn du ihn dann alle paar Monate (gerne häufiger) abrufst, sollte er bereits in deinem Langzeitgedächntnis abgespeichert sein.

 

Aber auch hier gilt:

Nicht alle Menschen funktionieren gleich. Finde den für dich optimalen Weg und halte das Ergebnis  für dich fest!

Beispiel B: 

Du bist noch relativer Anfänger und hast gerade einen neuen Akkord auf der Gitarre oder dem Klavier/Keyboard gelernt. Wiederhole diesen Akkord (am besten mit eine Beispielrhythmus) ca. 20 x am Tag über 2 Wochen. Spiele anschließend über 2 - 3 Monate einfache Song-Begleitungen in denen dieser neue Akkord auftacht. In der Regel sollte er jetzt fest in deinem "Akkordgedächtnis" verankert sein.

 

Hinweis: Gerne kannst du mir deinen Kommentar zum Thema ganz unten am Ende dieses Beitrages (bzw. am unteren Ende dieser Unterseite) da lassen. Ich freue mich auf deinen Kommentar... :-)

 

Nachtrag: Selbst habe ich mit diesen Methoden gelernt mir eine große Menge an Übungsstoff in relativ kurzer Zeit einzuprägen. Zudem hat es mein Gedächtnis so trainiert, dass ich beispielsweise in den 90er Jahren - als ich teilweise in fünf Bands parallel spielte - mehr oder weniger mühelos um die 200 Musiktitel auswendig aus dem Gedächtnis spielen konnte, inkl. Akkordfolgen, Solo-Passagen etc., wobei ich bei etlichen Songs noch Backing-Vocals singen und mir entsprechend die Texte und deren Phrasierung mit einprägen musste.



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